NEWS AUS ISRAEL und der jüdischen Welt...
Rund um den Staat Israel gibt es tagtäglich interessante Nachrichten. Ich möchte auf dieser Seite möglichst regelmässig Zeitungsartikel aus israelischen, jüdischen aber auch weiteren Zeitungen publizieren. Ich gestatte mir, dazu jeweils meine eigenen Kommentare anzubringen.
Achtung: ich bin nach wie vor noch am Austesten rund um die Informationen, die ich hier präsentieren will. Es scheint, dass nicht alle Links problemlos abrufbar sind. Ich bitte deshalb noch um Geduld!
23. Februar 2023
Ich verdanke B.B. aus S. immer wieder hochinteressante Links! Herzlichen Dank an dieser Stelle nach S.!
Und die News from JTA (Jewish Telegraphic Agency), HAARETZ und JERUSALEM POST:
News aus Israel | Die Jerusalem Post (jpost.com)
Israel News - Haaretz.com
https://www.jta.org
www.truah.org
www.truah.org
TACHLES online berichtet:
ISRAEL-IRAN23. Feb 2023 - Greift Israel an?
Israels Premier Netanyahu erklärte, dass man den Iran angreifen müsse, um dessen Nuklearambitionen zu stoppen.
Immer mehr Anzeichen, dass Premier Netanyahu ernst machen könnte, um gegen den Iran vorzugehen.
Auf einer Veranstaltung Anfang der Woche erklärte Israels Premier Netanyahu, dass man den Iran angreifen müsse, um dessen Nuklearambitionen zu stoppen. Nun berichtete der israelische Fernsehsender Channel 12, dass sich Netanyahu in den letzten Wochen fünfmal mit Verteidigungsminister Yoav Gallant, mit dem Generalstabschef der Israeli Defense Forces, Herzl Halevi, mit Mossad-Chef David Barnea, dem Chef des Militärgeheimdienstes Aharon Haliva und anderen Militärs getroffen hat, um die Vorbereitungen für einen möglichen Angriff auf das iranische Atomprogramm zu besprechen. Der Bericht besagte, dass Israel allein handeln werde, wenn die internationale Staatengemeinschaft nicht eingreife. Das sei mit US-Aussenminister Antony Blinken, dem nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron besprochen worden. Der Bericht wurde von keiner Seite bestätigt, noch wurde eine Quelle genannt, insofern wäre es auch möglich, dass er lanciert wurde, um der Öffentlichkeit, auch der internationalen Öffentlichkeit, klar zu machen, dass man zu allem bereit sei. Erst vor wenigen Tagen hat die IAEA festgestellt, dass der Iran Uranium zum Teil bis zu 86% angereichert hat und damit kurz vor dem Durchbruch zur Atombombe steht. Israel sagt seit Jahren, dass es nicht zulassen werde, dass Teheran eine Nuklearmacht wird. Experten sehen aber den Iran bereits als potentielle Atommacht, er besitzt das Know-How und könnte jederzeit eine Bombe bauen, daran könnte niemand mehr etwas ändern. Ein Angriff auf die Atomanlagen würde im besten Fall den endgültigen Durchbruch zeitlich nur etwas verzögern.
Richard C. Schneider
GROSSBRITANNIEN23. Feb 2023 - Schwere Vorwürfe: Iran soll Mordanschläge auf britische Juden geplant haben.
Anfang Woche hat der britische Innenminister Tom Tugendhat am Parlament in London erklärt, Iran habe «zwischen 2020 und 2022 versucht, Informationen über in Grossbritannien ansässige israelische und jüdische Personen zu sammeln.» Tugendhat geht davon aus, «dass diese Informationen eine Vorbereitung für zukünftige tödliche Operationen», also Mordanschlägen dienen sollten. Laut einem Bericht des «Jewish Chronicle» hat Teheran versucht, die jüdische Diaspora auszuspähen und zu erfassen, um Prominente zu identifizieren. Diese sollten das Ziel einer Attentatskampagne als Vergeltung für allfällige Angriffe Israels auf iranische Nuklearanlagen werden.
Tage vor der Erklärung Tugendhats hatte ein persisch-sprachiger Oppositions-Sender die Tätigkeit in Grossbritannien aufgrund von Drohungen des iranischen Regimes eingestellt. Obwohl sie bewaffneten Schutz erhielten, riet die Metropolitan Police Mitarbeitern von «Iran International» (Link). umzuziehen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Tugendhat sprach von einer «anhaltende Bedrohung, die nicht von Gangstern kommt, sondern eine bewusste Strategie» der Islamischen Republik ist.» Allerdings sei in London bekannt, «dass die iranischen Geheimdienste mit organisierten, kriminellen Banden zusammenarbeiten.»
Anschliessend lud das britische Aussenministerium den ranghöchsten Diplomaten des Iran im Vereinigten Königreich vor, um ihm mitzuteilen, London werde keine Drohungen gegen Medien tolerieren. Aussenminister James Cleverly gab derweil seinem Entsetzen über «die anhaltenden Drohungen des iranischen Regimes gegen das Leben von in Großbritannien ansässigen Journalisten» Ausdruck (Link).
Andreas Mink
SRAEL-GAZASTREIFEN23. Feb 2023 - Sechs Raketen aus Gaza
Fünf der Raketen konnten vom israelischen «Iron Dome»-System abgeschossen werden.
Die Spannung zwischen Israel und den palästinensischen Terroristen lässt nicht nach, im Gegenteil. In der Nacht zum Donnerstag feuerten die Terroristen aus dem Gazastreifen sechs Raketen in die Gegend von Sderot und Aschkelon. Fünf der Raketen wurden vom «Iron Dome» anti-Raketensystem abgeschossen, die sechste Rakete landete im offenen Gelände. Israel hat seinen Alarmzustand bis auf einen Punkt unter dem Maximalzustand erhöht. Experten befürchten, dass die Palästinenser weitere Racheakte verüben wollen als Antwort auf die elf Personen, meist aktive Terroristen, die am Mittwoch von den Israeli Defense Forces und dem Geheimdienst in der Westbank-Stadt Nablus (Schechem) getötet worden sind. Israel hat zwar noch kein besonderes Verhalten der Bevölkerung angehordnet, doch wird dies nicht nur für die Ortschaften entlang der Grenze zum Gazastreifen möglicherweise schon bald geschehen. Die USA haben inzwischen einerseits ihr Verständnis für die israelischen Aktionen gegen Terroristen zum Ausdruck gebracht, doch rufen sie beide Seiten zur Beruhigung und zum Abbau der Spannungen auf. Solche Appelle verpuffen in letzter Zeit auf beiden Seiten meist wirkungslos. Seit Beginn des Monats haben die Terroristen übe 30 Raketen aus dem Gazastreifen gegen Israel abgefeuert.
Die israelische Luftwaffe hat am Donnerstagmorgen begonnen, Ziele der Hamas-Bewegung im Gazastreifen zu attackieren. Dies ist eine erste Antwort auf die sechs Raketen, die zuvor aus Gaza abgefeuert worden waren. Hamas hat sich zwar nicht als Urheber der Raketenbeschüsse bekannt, im Gegensatz zum Islamischen Jihad. Israel sieht die Hamas als Herrscherin im Gazastreifen jedoch in der Verantwortung.
Jacques Ungar
USA-DIPLOMATIE23. Feb 2023 - Auf Eis gelegt
Senator Ron Wyden blockiert wegen eines Mordes den US-Botschafter für Saudi Arabien.
Senator Ron Wyden blockiert US-Botschafter für Saudi Arabien.
Es ist ein umstrittener Verfahrenszug genannt «Hold», der meist von Oppositions-Politikern im US-Senat unternommen wird: ein einziger Senator kann die Nominierung für diplomatische oder auch Posten an Gerichten aufhalten. Dieses Instrument benutzt seit etlichen Monaten der Demokrat Ron Wyden aus Oregon. Wie der Sohn von Nazi-Flüchtlingen aus Deutschland dem «Jewish Insider» erklärt, legt er die Nominierung von Michael Ratney zum US-Botschafter in Saudi-Arabien auf Eis. Wydens Ziel: er will die Biden-Regierung zu einer verbindlichen Garantie bewegen, die mutmassliche Ermordung eines Einwohners von Oregon durch einen saudischen Staatsangehörigen mit dem Öl-Königreich anzusprechen. Es besteht der Verdacht, dass die saudische Regierung dem Mann beim Verlassen der USA behilflich war.
Die Affäre geht auf das Jahr 2016 zurück, als ein saudischer Student namens Abdulrahman Noorah in Portland, Oregon, eine 15-jährige namens Fallon Smart angefahren und getötet hat. Der 20-Jährige war mit überhöhtem Tempo unterwegs gewesen und sass zunächst in Untersuchungshaft, wurde dann aber auf Kaution entlassen. Kurz vor Beginn des Strafprozesses gegen ihn verschwand Noorah spurlos. Anscheinend wurde er mithilfe saudischer Stellen ausser Landes zurück in seine Heimat geschmuggelt.
Wyden und sein Büro versuchen seither einerseits, Druck auf die US-Regierung auszuüben, um die Auslieferung Noorahs zu erreichen. Zweitens fand der studierte Jurist bis 2019 heraus, dass Noorahs Verschwinden kein Einzelfall ist: anscheinend hatten damals mindestens acht saudische Studenten schwere Straftaten in den USA begangen und konnten sich dann mithilfe ihres Landes der amerikanischen Justiz entziehen (Link).
Bislang war Wyden jedoch in Washington erfolglos. Seine Blockade von Ratney läuft seit rund einem Jahr. Aufgeben will der 73-Jährige jedoch nicht – dies trotz Appellen von Aussenminister Antony Blinken an den Senat, bei Nominierungen zügiger vorzugehen (Link).
Andreas Mink
...und weitere Presseberichte zum Tag:
tagblatt.ch – 23. Februar 2023 05:00
Inkognito in der Kirchenbank: Das ist der St.Galler Rabbiner Shlomo
Tikochinski
Seit einem halben Jahr ist Shlomo Tikochinski Rabbiner der Jüdischen Gemeinde St.Gallen.
Der 56-Jährige wuchs in Jerusalem in einem ultraorthodoxen Umfeld auf. Doch der
Historiker und vierfache Grossvater ging seinen eigenen Weg.
Rossella Blattmann - Exklusiv für Abonnenten
Shlomo Tikochinski ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde St.Gallen. Bild: Marius Eckert
Shlomo Tikochinski blinzelt in die Sonne. Der grossgewachsene 56-Jährige tritt hinaus auf
den roten Platz und begrüsst den Besuch. «Ah Blattmann – ein jüdischer Name?», fragt er
neugierig und mit klarer Stimme.
Der ehemalige St.Galler Rabbiner, Tovia Ben-Chorin, ist im März des vergangenen Jahres
gestorben. Bild: Benjamin Manser
Zwischen St.Galler Bahnhof und Stiftsbezirk, dort, wo schick gekleidete Banker und
Geschäftsleute ihrem täglich Brot nachgehen, befindet sich der Arbeitsplatz von Tikochinski.
Nach dem Tod seines Vorgängers Tovia Ben-Chorin im Frühling des vergangenen Jahres
übernahm Tikochinski im August die Führung der Jüdischen Gemeinde St.Gallen.
Wie Feuer in den Händen
Shlomo Tikochinski geht die Treppe hinauf. An einer Wand im ersten Stock des
Gemeindehauses hängt eine bunte Kinderzeichnung. In einem Raum nebenan stehen
silberne und goldene Leuchter, Menora – siebenarmig für Schabbat, achtarmig für das
Lichterfest Chanukka. Daneben Bücher und Videos – Josef, Esther, Jakob – und eine
weisse Flagge mit blauem Davidstern, die Fahne Israels.
In dessen Hauptstadt Jerusalem ist Tikochinski als zweitältestes Kind mit elf Geschwistern in
einer ultraorthodoxen Familie aufgewachsen. Der Vater war Dekan einer Jeschiwa, einer
Talmud-Hochschule für ausschliesslich männliche Studenten. Er wünschte sich dieselbe
Karriere für den Sohn. Bevor sich Shlomo Tikochinski zum Rabbiner ausbilden liess,
arbeitete er denn auch einige Jahre als Lehrer an der Jeschiwa. Doch erfüllt hat ihn das
nicht. «Ich merkte irgendwann: Das war nicht mein Weg», sagt er und rückt seine runde
Brille zurecht. «Ich wollte mehr.» Mehr Kontakt mit Menschen. Gross war auch der
Wissensdurst des jungen Shlomo Tikochinski. «Nicht nur Talmud und Thora für den Rest
meines Lebens. Ich wollte neue, andere Dinge lernen, meinen Horizont erweitern.»
Als Shlomo Tikochinski 30 Jahre alt ist, stirbt der Vater nur 53-jährig. «Meine Geschwister
waren damals teilweise noch ganz klein, das jüngste sieben Jahre alt», sagt der St.Galler
Rabbiner.
«Ich musste früh Verantwortung übernehmen und Vater für meine Brüder und Schwester
spielen.»
Damals sei alles zu erdrückend gewesen, sagt Shlomo Tikochinski nachdenklich. Doch
schliesslich fasste er Mut. «Ich begab mich auf meinen eigenen Weg und ging an die
Universität.» Er studierte Geschichte, Philosophie und Theologie, bis hin zum Doktorat.
«Nicht mehr nur Talmud und Thora, sondern auch Christentum und Islam.» Tikochinski, der
heute von St.Gallen aus via Zoom in einem Teilzeitpensum an der Open University of Israel
lehrt, sagt: «Das Studium war ein entscheidender Schritt in meinem Leben. Es öffnete mir
die Augen und erweiterte meinen Horizont.»
Keine einfache Entscheidung für jemanden, der in einem ultraorthodoxen Umfeld
aufgewachsen ist. «Uni – was willst du denn dort?», habe ihn etwa ein Onkel kopfschüttelnd
gefragt, der ihn auch wegen seines Entscheids, Rabbiner zu werden, kritisierte. Als er das
erste Mal das Neue Testament als Pflichtlektüre aufschlug, habe sich das verboten
angefühlt. Der Rabbiner und Historiker sagt: «Es war, als hielte ich Feuer in den Händen.»
Aquarelle und Akkordeon
Shlomo Tikochinski schaut aus dem Fenster. Der vierfache Grossvater pendelt zwischen der
Ostschweiz und Israel, zwischen Gallusstadt und Jerusalem, wo seine Frau und ein grosser
Teil der Familie bis heute noch leben. Im April, zu Pessach – dem jüdischen Feiertag, der an
den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert – will Tikochinski wieder ins gelobte Land
fahren.
Was zieht einen nach St.Gallen, um Rabbiner einer Kleinstgemeinde zu werden, wenn doch
die ganze Familie in Jerusalem lebt?
Die Arbeit in einer kleinen westeuropäischen
Gemeinde habe ihn sehr interessiert, sagt Tikochinski. «Und dass ich diese Stelle annehme,
war ein gemeinsamer Entscheid mit meiner Familie.»
Er fühle sich wohl in St.Gallen, sagt Tikochinski, der in einem Café wenige Meter von der
Jüdischen Gemeinde St.Gallen entfernt einen Stammtisch hat. Den Ausgleich zum Beruf
sucht er in der Kunst oder in der Musik. Aquarellmalen und das Akkordeonspiel sind seine
Hobbys. Letzteres sei «typisch israelisch», sagt der Rabbi aus Jerusalem.
«Ich gehe sehr gerne spazieren, auf Drei Weieren oder in der Altstadt.» Die Menschen hier
seien sehr freundlich, sagt Tikochinski, der zuvor mit einem anderen Rabbiner die Jüdische
Gemeinde in Dresden leitete. Diese Freundlichkeit sei am Anfang neu, ungewöhnlich
gewesen. «In St.Gallen begrüssen die Menschen sogar den Busfahrer!»
Shlomo Tikochinskis Vorgänger Tovia Ben-Chorin war auch bekannt als «Meister des
Dialogs», wie ihn die jüdische Wochenzeitung «Tachles» in einem Nachruf nannte. Er habe
Ben-Chorin nicht gekannt, hält der neue St.Galler Rabbiner fest. Doch der Austausch
zwischen den Religionen sei auch ihm wichtig. Mit einem leicht verschmitzten Lächeln auf
den Lippen gibt Tikochinski zu, dass er hin und wieder Gottesdienste anderer
Religionsgemeinschaften besuche. «Als Privatperson, nicht als Rabbiner», sagt er.
«Manchmal setze ich mich in eine Messe, zuhinterst in eine Kirchenbank. Um zu
schauen, wie die anderen es so machen.»
Man lernt nie aus, ist sich der St.Galler Rabbiner sicher.
Bild: Marius Eckert
Von 1000 auf 120
Die Jüdische Gemeinde St.Gallen wurde 1863 gegründet. Zur Infrastruktur der öffentlichrechtlich anerkannten Einheitsgemeinde gehören Gemeindehaus, die Synagoge im
maurischen Stil sowie zwei Friedhöfe.
Der Musiker Roger Waters, Musiker, gilt als Antisemit und Putin-Unterstützer und hat ein Konzert in Zürich in eingen Wochen eingeplant, gegen dessen Auftritt die Ges. Schweiz-Israel sich zur Wehr setzt.
Rolling Stone – 23. Februar 2023 Seite: 46 Cover
Ein Besuch hinterm Mond
Vor 50 Jahren veröffentlichten Pink Floyd "The Dark Side Of The Moon". In seinem
englischen Landhaus gab Roger Waters, der durch sein politisches Engagement stark in die Kritik geratene ehemalige Kopf der Band, nun überraschend eine Kostprobe seiner
Neuaufnahme des Klassikers Von Max Florian Kühlem
Roger waters ist ein Hüne. Seine Arme schlackern lang aus dem kurzärmligen schwarzen
Shirt um seine Beine, sein Kopf scheint über den Rahmen der schweren Eingangstür aus
dunklem Holz herauszuragen. Beim freundlichen Empfang steht er etwas gebückt -der erste Akt des Dramas seiner Existenz, das er für die Besucher entfalten wird.
Der Vater, den er früh an den Krieg verloren hat, das Abdriften des Freundes und PinkFloyd-Mitbegründers Syd Barrett in den Wahnsinn: Diese biografischen Fakten werden gernherbeizitiert, um Roger Waters zu verstehen, seine Kunst, den Menschen hinter der Kunst und das, was ihn antreibt. Und tatsächlich gibt er dieser Deutung auch bei diesem Besuch Futter: Beim Herumführen zwischen den Bibliotheks-, Musik-und Aufenthaltsräumen deutet er auf ein schwarz-weißes Foto, das auf einer kleinen Anrichte steht. "Das ist das einzige Foto von mir und meinem Vater."
Sein Vater, der 1914 geborene Eric Fletcher Waters, der während des Zweiten Weltkriegs
zum Pazifisten wurde, starb noch 1944 im Einsatz in Italien. Roger Waters war da gerade
fünf Monate alt. Sein älterer Bruder, John, ist ebenfalls auf dem Foto zu sehen; Mitte
vergangenen Jahres ist er gestorben. Der Verbliebene erzählt das mit einem Lächeln, aberman kann sich vorstellen, dass es sich möglicherweise einsam anfühlt, Roger Waters zu sein. Vor allem wenn man sich zusätzlich seit einigen Jahren mit extremen politischen
Äußerungen ins Abseits begibt.
Auch beim Besuch in Südengland wiederholt Roger Waters seine Thesen zu Israel und dem Krieg in der Ukraine. Im Zusammenhang mit Israel verwendet er die Begriffe "Apartheid" und "Völkermord". Israel begehe "genauso einen Völkermord wie Großbritannien während der Kolonialzeit, zum Beispiel Völkermord an den Ureinwohnern Nordamerikas. Genau wie die Niederländer, die Spanier, auch die Deutschen in ihren Kolonien. Alle waren an dem Unrecht der Kolonialzeit beteiligt. Menschen, die so etwas tun, glauben an die ihrer Rasse innewohnende Vorherrschaft."
Zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine schrieb Roger Waters einen offenen Brief an Wladimir Putin, in dem er ihn einen "Gangster" nannte. Aber im Laufe des vergangenen Jahres hat er seine Meinung, sagen wir, erweitert: "Der wichtigste Grund für
Waffenlieferungen an die Ukraine ist sicher der Profit für die Waffenindustrie. Und ich frage mich: Ist Putin ein größerer Gangster als Biden und alle Verantwortlichen der
amerikanischen Politik seit dem Zweiten Weltkrieg? Ich bin mir da nicht so sicher."
Als Roger Waters nach dem Fall der Mauer im Sommer 1990 den von ihm quasi allein
geschriebenen Pink-Floyd-Klassiker "The Wall" in Berlin aufführte, war er euphorisiert. Er
blickte optimistisch in die Zukunft und glaubte an ein Ende des Kalten Krieges. Und nicht nur das: Er glaubte mit seiner Kunst einen Unterschied machen zu können. Jetzt ist der Krieg zurück in Europa, der Musiker verspürt wieder den Impuls zu politischem Aktivismus und verscherzt es sich mit dem westlichen Teil der Welt. Im polnischen Krakau wurde aufgrund seiner Aussagen zum Krieg gegen die Ukraine das Konzert der kommenden Tour abgesagt, und in Deutschland fordern jüdische Organisationen die Absage seiner geplanten Auftritte im Mai, weil sie seine Aussagen zu Israel und sein Engagement für die Kampagne BDS (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen - gegen Israel), aus dem er kein Hehl macht, als antisemitisch einstufen. Waters sieht diese Absagen als "Zensur", als Ergebnis "westlicher Propaganda", fühlt sich missverstanden, teilt gleichzeitig aus und versucht sich zu erklären: Das Existenzrecht des Staates Israel stelle er nicht infrage, aber der Staat müsse seine Politik ändern. "Sie könnten sagen: Wir haben unsere Meinung geändert, Menschen dürfen auch Rechte haben, wenn sie nicht jüdisch sind. Das wäre es, dann bräuchten wir BDS nicht mehr." Auch jüdische Freunde stimmten ihm da zu, erklärt er, und deshalb empfinde er es als absurd, dass er als Antisemit bezeichnet wird.
Mittlerweile sind die langen Gliedmaßen des Pink-Floyd-Gründers in einen ergonomischen Schreibtischstuhl gesunken. Vor den hohen Fenstern glitzert die Sonne auf dem Fluss, der am Haus vorbeifließt. Roger Waters dreht die Rollläden zu.
Jetzt soll es um die neuesten Aufnahmen gehen, an denen er gerade arbeitet. Sie führen
uns auf die dunkle Seite des Mondes. "Du bist wirklich komplett verrückt!""Was für ein Blödsinn!"- Roger Waters zitiert einige der Reaktionen, die er bekommen habe, wenn er von diesem Projekt erzählte: einer Neuaufnahme des Pink-Floyd-Klassikers "The Dark Side Of The Moon". Der 79-Jährige hat allerdings vollstes Verständnis für das Unverständnis: "Es ist ein bisschen, als würde man Queen Mum neu erschaffen wollen. Man kann dafür am nächsten Baum aufgehängt werden. Aber das ist mir egal. Ich habe es gemacht." "The Dark Side Of The Moon" ist einer der großen Widersprüche der Popgeschichte. Roger Waters, der das Konzept und alle Texte dazu lieferte, wollte darin das ganze Drama der menschlichen Existenz auffalten, hinter die Erscheinungen blicken wie ein Wissenschaftler, der mit einem Prisma das Licht in seine Bestandteile bricht. Die zehn Songs handeln vom Vergehen der Zeit, von unserem Vergehen in der Zeit, von Konflikten, von der Gier nach Macht, nach Leben, nach Geld, von psychischer Krankheit und Tod. Trotzdem wurde "The Dark Side Of The Moon" Pink Floyds größter Erfolg, weil der dunklen Seite der Texte die helle Seite der musikalischen Kompositionen gegenübersteht. Noch der Vorgänger, das Album "Meddle", bereits kohärenter als die ersten Floyd-Platten, bestand aus schrägen Folksongs und dem alle Songkompositions-Regeln brechenden, eine ganze Plattenseite füllenden Soundexperiment "Echoes"."The Dark Side Of The Moon" ingegen ist so leicht zu konsumieren wie kein Pink-Floyd-Album zuvor. Die Stücke sind strahlender, erhebender Pop, ein Hit wie "Money" läuft bis heute im Radio, ohne negativ aufzufallen. Das verführt dazu, nicht wirklich hinzuhören. Roger Waters hat über die Jahre erlebt, dass dies zu ihm unliebsamen Missverständnissen führen kann.
Als es auf den 50. Geburtstag des Albums zuging, entschied er sich, das Werk neu
aufzunehmen: alle zehn Songs mit denselben harmonischen Strukturen, aber komplett
neuem Sounddesign - zu dem unter anderem keine Rockgitarren mehr gehören. Ein Irrsinn? Ein egomanischer Höhenflug, um die Ex-Kollegen aus "seinem Werk" zu radieren? Bei einer überraschenden Kostprobe in ganz kleinem Kreis dürfen die Besucher nun selbst entscheiden. Waters dreht sich im Stuhl zu den großen Lautsprechern in seinem Heimstudio. Doch zuerst erklärt er noch, was diese fünfzig Jahre alte Musik, deren Herz und Seele er mit den neuen Aufnahmen noch einmal erkunden wollte, mit seinem politischen Engagement zu tun hat. "In dieser Musik drückt sich mein Mantra aus, das, was ich schon mein ganzes Leben zu sagen versuche", erklärt er. "Es geht um die Stimme der Vernunft, und die sagt: Wichtig ist nicht die Macht unsere Könige und Anführer oder ihre sogenannte Verbindung mit Gott. Was wirklich wichtig ist, ist die Verbindung unter uns Menschen, unsere Gemeinschaft. Wir alle sind Mitmenschen, wir alle sind Afrikaner, verstreut über den ganzen Globus - weil wir alle aus Afrika stammen. Wir sind alle Brüder und Schwestern. Doch die Art, wie wir miteinander umgehen, zerstört den Planeten Erde schneller, als wir uns das vorstellen können."
Seine Botschaft ist: "Kein Krieg, niemals, nirgends. Das wäre der Punkt, an dem ein Dialog beginnen kann." Diese Botschaft ist es, die er bei dem Projekt seiner ehemaligen Band Pink Floyd vermisst, die nach fast dreißig Jahren mit dem ukrainischen Rockmusiker Andrij Chlywnjuk ein neues Stück aufgenommen hat -laut Roger Waters "nur ein inhaltsleeres Wedeln mit der blau-gelben Flagge. Das ist übrigens ein Grund, warum ich Pink Floyd verlassen habe: Ich hatte politische Grundsätze, eine Vision. Die anderen hatten entweder keine oder andere." "The Dark Side Of The Moon" begann und endete vor fünfzig Jahren mit dem Geräusch eines Herzschlags, in die Kompositionen waren Interviewschnipsel zum Beispiel mit Technikern der Abbey-Road-Studios eingeflochten. Roger Waters' Neubetrachtung beginnt mit Natur-und Straßengeräuschen. Die sanften Vibrationen des Lebens allgemein, die Hektik des menschlichen Lebens. Der Musiker sitzt mit geschlossenen Augen da, in einem Ohr ist ein Hörgerät erkennbar. Manchmal hebt er die Arme, die Hände hängen an ihnen wie bei einer Marionette und zeigen in den Stereoraum, als ob man die Töne sehen könnte: "Da, hören Sie das Auto vorbeifahren?"
Das erste Stück neuer Musik, das er auf diese Art präsentiert, besteht aus "On The Run" und "Time", die wie auf dem Originalalbum zusammenhängen. Auch in der Originalaufnahme von "On The Run" hört man einen akustischen Doppler-Effekt, einen elektronischen Sound, der klingt wie ein vorbeifahrendes Auto. Es ist ein Synthesizer-Experiment, ganz so, als hätten Kraftwerk kurz die Bandgeschäfte übernommen. Es wirkt hektisch und nervös. In Waters' Neubetrachtung ist die Hektik in den Hintergrund gerückt, sie erscheint wie eine verblasste Erinnerung an den Rändern des Sounddesigns, das er mit seiner langjährigen Band erarbeitet und eingespielt hat, zu der unter anderem der Gitarrist und Songwriter Jonathan Wilson und der Produzent und Streicher-Arrangeur Nigel Godrich gehören.
Mit dieser Band hat er 2020 und 2021 schon die "Lockdown Sessions" aufgenommen, auf
der sich auch eine neue Version von "Comfortably Numb" befindet -verlangsamt,
entschlackt, auf den Text fokussiert, ohne E-Gitarren-Soli. Dieses Konzept verfolgt Roger
Waters offenbar auch mit der Neubetrachtung seines Meisterwerks von 1973. Es geht um
den Text, die Botschaft. Deshalb kommen sogar neue Texte dazu: Über die feine
Soundarchitektur von "On The Run" erzählt er einen Traum, den er gleich nach dem
Aufwachen niedergeschrieben habe. Es geht um eine wilde Verfolgungsjagd und endet mit der Stimme der Vernunft, die von der Vergeblichkeit des Fliehens und von der Gemeinschaft aller Menschen kündet. Auch "The Great Gig In The Sky", Roger Waters' Metapher für den Tod, hat einen neuen Text bekommen. Auf dem Originalalbum sind neben der Melodie nur die Soul-Schreie und das Ächzen der Sängerin Clare Torry zu hören- manchen erscheint das eindringlich, manchen eher aufdringlich, abgeschmackt und albern. Der Titel hat durch die Neuaufnahme definitiv gewonnen. Er schreit jetzt nicht mehr- er seufzt. Und es ist tatsächlich berührend, wie Waters' tiefe Stimme darüber aus einem E-Mail-Austausch mit einem verstorbenen Freund liest.
"Time" ist eine der Großtaten der Popmusik, bei der wohl viele Menschen unterschreiben
würden, dass sie unberührbar ist, von der es auch keine nennenswerten Coverversionen
gibt. Doch mit ihrer Neuaufnahme hat Roger Waters sich überraschenderweise nicht
übernommen. Er reduziert die Komposition auf das Wesentliche. Das Ticken der Uhren ist
höchstens im Hintergrund zu ahnen, eher hört man einen Wind durch den Song wehen. Und wieder ist es die Stimme des Mannes, der nur zweiter Sänger bei Pink Floyd war, die hier zutiefst beeindruckt. Mit der Eindringlichkeit der späten Johnny Cash und Leonard Cohen spricht sie die Texte mehr, als dass sie singt, und setzt auf diese Weise starke Akzente, wenn sie am Satzende in die untersten Regionen hinabsteigt: "The Sun is the same in a relative way, but you're older, shorter of breath and one day closer to death."
Warum, fragt man sich, spricht dieser Mensch nicht vor allem durch seine Musik, wenn ihm sogar eine Neuinterpretation des ikonischen Albums "The Dark Side Of The Moon" gelingt?
Warum muss er sich immer wieder mit extremen politischen Äußerungen ins Abseits
schießen? "Weil das ich bin", sagt er. "Wenn ich nicht dieser Mensch wäre, der starke
politische Überzeugungen hat, hätte ich nicht 'The Dark Side Of The Moon','The Wall','Wish You Were Here','Amused To Death' und all die anderen Sachen geschrieben."
Deshalb muss er also mit bald achtzig Jahren weiter rennen und rennen und kämpfen und
überzeugen wollen. Roger Waters sieht sich heute ebenso sehr als Musiker wie als
politischer Aktivist. Und seine Tour, die ihn im Mai auch nach Deutschland bringt und deren bühnentechnisches Konzept gigantomanisch klingt, heißt im Untertitel "The First Farewell Tour". Diesen Witz haben schon andere Musiker gemacht, die den Gedanken ans Aufhören nicht ertragen konnten. So könnte das neue "The Dark Side Of The Moon" nur ein weiterer Meilenstein in einer andauernden Karriere werden.
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22. Februar 2023
Die News von heute:
Nach wie vor spielt der Tempelberg in Jerusalem eine grosse Rolle und wird heftig von jüdischer und muslimischer Seite bekämpft. Das folgende Video bezieht sich auf die gegenwärtige Situation:
https://www.youtube.com/watch?v=h3W9iX0SnCo
TACHLES hat über folgendes zu berichten:
ISRAEL22. Feb 2023 - Der Kurs bricht ein
Am Dienstagnachmittag wurde der Schekel mit 3,64 gegenüber dem US-Dollar gehandelt.
An der Tel Aviver Börse sind nach der ersten Lesung der Justizreform in der Knesset die Folgen bereits nach 24 Stunden zu sehen.
Nachdem in der Nacht vom Montag auf Dienstag die Knesset in einer ersten Lesung einen Teil der sogenannten Justizreform verabschiedet hat, sind die Folgen bereits am nächsten Tag zu spüren gewesen. Der israelische Schekel fiel um mehr als zwei Prozent und auch Staatsanleihen und Aktien rutschten am Dienstag in Tel Aviv an der Börse ab. Am Dienstagnachmittag wurde der Schekel mit 3,64 gegenüber dem US-Dollar gehandelt und befand sich damit auf dem tiefsten Stand seit April 2020. Seit Anfang Februar ist der Schekel gegenüber dem Dollar um mehr als 5 Prozent gefallen, als Reaktion auf die Pläne der Regierung, das Oberste Gericht zu schwächen und die Gewaltenteilung aufzuheben. Die Kurse längerfristiger Staatsanleihen brachen um ein bis zwei Prozent ein, der TA-35-Index der Bluechip-Unternehmen gab um 1,5 Prozent nach. Insgesamt denken rund 17 Prozent der Hightechunternehmen darüber nach, ihr Geld aus Israel abzuziehen, viele Unternehmen haben das bereits getan. Ein Wirtschaftsexperte in Israel meinte dazu, dass wenn auch nur 5 Prozent ihr Geld aus Israel abzögen, würde das für das Land ein wirtschaftliches Debakel bedeuten. Finanzminister Bezalel Smotrich, den die Banken vor einer Woche vor solchen Entwicklungen warnten, winkte einfach nur ab. Er sei überzeugt, dass alles ganz grossartig weiterlaufen werden, so sein Tenor. Er dürfte sich – so die einhellige Meinung aller Experten – damit so ziemlich irren. So hoffen einige, dass Premier Netanyahu, der Wirtschaft nun wahrhaftig begreift, in letzter Minute noch eingreift. Doch nach der ersten Lesung erklärte er lediglich, dass dies ein grosser Tag für Israel sei. Vom Umdenken oder gar Umschwenken ist da im Augenblick rein gar nichts zu spüren.
Richard C. Schneider
ISRAEL22. Feb 2023 - Die Juden Nordamerikas stellen Fragen
Die Jewish Federation of North America warnt, dass die geplante Justizreform riesige Auswirkung auf Nordamerika haben würde.
Die geplante Justizreform in Israel könnte Folgen für die Unterstützung amerikanischer Juden haben.
Die Jewish Federation of North America hat ihre langjährige Politik, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Israels einzumischen, geändert. In einem öffentlichen Brief an Premier Binyamin Netanyahu und Oppositionsführer Yair Lapid warnt die Organisation, die Hunderte kleine Organisationen in den USA und Kanada vertritt, dass die geplante Justizreform riesige Auswirkung auf Nordamerika haben würde. In dem Brief heisst es etwa: «Das Wesen der Demokratie ist sowohl die Herrschaft der Mehrheit als auch der Schutz der Rechte der Minderheiten» Und weiter: «Wir erkennen an, dass jedes System von Checks and Balances anders wird als das in unseren eigenen Ländern, aber solch eine dramatische Veränderung des israelischen Regierungssystems wird weitreichende Folgen haben, sowohl innerhalb der jüdischen Gemeinde als auch im weiteren Sinne der Gesellschaft [in Nordamerika]» Die Aussage ist klar. Die Diasporajuden der USA und Kanadas sind nicht mehr nur bereit viel Geld an Israel zu spenden und den Mund zu halten. Angesichts des möglichen Endes der Demokratie im jüdischen Staat stellen sie laut Fragen. Und eine heisst, ohne dass dies ausgesprochen wird: soll man einen Staat, der keine Demokratie mehr ist, überhaupt noch ideell und materiell unterstützen? Auch hier droht Israel ein weiterer Aderlass langfristig, sollte die Regierung Netanyahu ihre Pläne wirklich wahr machen bis Ende März.
Richard C. Schneider
USA – ISRAEL22. Feb 2023 - Keine Mittel für «rassistische Regierung»
Der Senator Bernie Sanders aus Vermont will Unterstützung für Israel auf den Prüfstand stellen.
Bernie Sanders sieht die Demokratie in Israel durch Pläne der Netanyahu-Regierung gefährdet, die Unabhängigkeit der Justiz zu beschneiden. Dabei kommt die Regierungs-Koalition bereits voran. Sanders gab in einem TV-Interview zudem tiefer Sorge über die Aktionen von Binyamin Netanyahu und deren Folgen für das palästinensische Volk Ausdruck: Es könne nicht angehen, dass Israel einer Zweistaaten-Lösung im Palästina-Konflikt vollends den Rücken kehrt und die Palästinenser erniedrigt.
Der parteilose «demokratische Sozialist» aus Vermont hält es nun für notwendig, jährliche Hilfen der USA an Israel in Milliarden-Höhe auf den Prüfstand zu stellen und an Bedingungen zu knüpfen: «Eine rassistische Regierung können wir nicht unterstützen.» Sanders sagte zudem, das Weisse Haus habe diese Problematik nicht mit ihm diskutiert und er lege sich im Gegensatz zur Biden-Regierung keinerlei Zurückhaltung bei der Kritik Israels aus. Er schäme sich vielmehr dafür, dass Israel «eine Regierung wie die jetzige» habe.
Vor wenigen Tagen hatte US-Botschafter Tom Nides an die Netanyahu-Regierung appelliert, bei den Justiz-Plänen «auf die Bremse zu treten und nach Kompromissen zu suchen». Er hat sich dafür aus dem Kabinett die Aufforderung eingehandelt, von Einmischungen in innere Angelegenheiten Israels abzusehen (Link).
Andreas Mink